Dimensionen kooperativen Wirtschaftens

Was heißt „kooperatives Wirtschaften“? Auf der Teilgabe-Abschlusstagung hab ich diese drei Dimensionen herausgehört:

1) Wirtschaften, das das Zusammenwirken der Produzierenden fördert, also für alle Arbeitsbedingungen und Ertrag gut einrichtet und/oder Partizipation und Sinnhaftigkeit erfahrbar macht („interne Kooperation“); zB die herkömmliche Genossenschaftsbewegung

2) Organisationen oder einzelne vom Wirtschaften betroffene Gruppen gehen Kooperationsbeziehungen ein. Diese gehen über das strukturelle Gegeneinander in der anonymen Marktlogik auch materiell hinaus, zB werden Kosten, Risiken und Erträge ausgehandelt („horizontale Kooperation“); zB in sog. gemeinschaftsgetragenen Unternehmungen ("Prosum", https://gemeinschaftsgetragen.org/)

3) Die Wirtschaftenden richten sich bewusst auch gegenüber der umgebenden Öffentlichkeit kooperativ aus, orientieren sich zB auf gemeinnützige Zwecke oder UN-SDGs und/oder geben sich Strukturen, die der Gemeinschaft auf Kosten anderer (Externalisierung) entgegenwirken ("vertikale Kooperation"); zB sog. zivilgesellschaftliche oder gemeinwohlorientierte Unternehmen

Dachorganisationen wie das Solidarische Landwirtschaft e.V. (https://solidarische-landwirtschaft.org/) oder Bündnisse wie NOW-NET (https://now-net.org/) sind offenbar wichtig, um die drei Ebenen zu verbinden. Und kooperative Wirtschaft kann wohl nur dann nachhaltig und konsistent sein, wenn sie auf allen drei Ebenen sozial innovativ ist.

Bedauerlich, dass "Teilgabe" nach dem Willen des BMBF nicht weiterforscht. Erkenntnisse zu Dachorganisationen regen den Austausch zur "Strukturbildung" in der kooperativen Wirtschaft an, wie auf der Bundesversammlung des kooperativen Wirtschaften des Institut für ökologische Wirtschaftsforschung überzeugend und praxisnah gezeigt wurde.

https://www.teilgabe.net/deutsch/kooperatives-wirtschaften/zum-verständnis-kooperativen-wirtschaftens/